In Fortführung der Tradition des um 1816 gegründeten Schützenkorps und der Tradition einiger Schützen- vereine wurde der Verein am 20.8.1954 mit dem Standort Oberforsthaus wiedererrichtet.
Die erste urkundliche Erwähnung eines Schützenkorps Niederrad stammt aus dem Jahre 1850 und befin- det sich im Besitz der Familie Heinrich Gass, Gastwirtschaft in der Schwarzwaldstraße zu Niederrad. Sie stellt ein auf Seide gedrucktes Gratulationsgedicht dar, das anläßlich der Hochzeit des Oberführers des Schützenkorps Wallrath Gass, damals von den Mitgliedern überreicht worden ist.

Aus verstreut vorhandenen Notizen in alten Zeitungen etc. geht hervor, daß das Schützenkorps kurz nach der Heimkehr der Freiwilligen aus den Befreiungskriegen 1813/1815 gegründet worden ist. Der Gedanke entsprang laut Aussage des Sohnes des Wallrath Gass bereits auf der großen Siegesfeier, die von Heim- kehrern 1815 im Oberforsthaus veranstaltet wurde. Es wurde bald darauf auf dem sogenannten Blechacker vor dem Oberforsthaus ein 300 (400) Meter Schießstand errichtet. Korpslokal war das Oberforsthaus, wo auch die Ehrenscheiben untergebracht wurden. Das Schützenkorps hatte entsprechend der Zeit durchaus patriotischen Charakter unter dem Motto „Üb‘ Aug‘ und Hand für’s Vaterland„

Aus dem Jahr 1864 ist ein Unglücksfall verbürgt, bei welchem ein Sohn des noch immer als Oberführer fungierenden Wallrath Gass während eines Preisschießens einen Streifschuß am Kopf erhielt, durch den eine Narbe zurück blieb, die noch nach Jahrzehnten zu erkennen war und ihm einen Spitznamen eintrug. Da die Mitglieder des Schützenkorps im deutschen Krieg 1866 als Frankfurter gegen Preußen gekämpft hatten, wurde das Schützenkorps von den Siegern zwangsaufgelöst. Die ehemaligen Mitglieder gründeten in den 1870er Jahren den „Jagdklub Niederrad“, dessen Domizil wieder das Oberforsthaus war. Aus diesem entstand auf Initiative der Sportschützen des Klubs der Niederräder Zimmerschützenverein Tell, in welchem unser Ehrenmitglied Friedrich Neuhard noch Mitglied gewesen ist.

Nach seinen Aussagen ist der Verein eigentlich nie offiziell aufgelöst worden, sondern durch den Verlust seiner Schießstände nicht mehr in Aktion getreten. Einige Mitglieder gründeten daraufhin im Jahre 1904 die Schützengesellschaft Wildschütz, deren Schießbetrieb durch den 1. Weltkrieg einschlief und nicht mehr aufgenommen wurde. Aus diesem Verein lebte noch der damalige Schießwart Rudolf Ruppert. Er hatte dem wieder errichteten Schützenkorps in einer Urkunde die Tradition jenes Vereines übertragen und wurde somit Traditionsträger und Ehrenmitglied des Frankfurter Schützenkorps Oberforsthaus e.V..